Ich drehe mich um und sehe, dass du in der Schlafzimmertür stehst und mir zusiehst. Ich will gerade zu Bett gehen und stehe nun nackt vor dir. Dein Gespür, immer dann am Schlafzimmer vorbeizukommen, wenn ich mich gerade umziehen will, fasziniert mich immer wieder. Egal zu welcher Tageszeit, ich kann fast wetten, dass du zufällig vorbeikommen wirst. An deinem Blick sehe ich, dass dir gefällt, was du siehst.
All die Dinge, die mir beim Blick in den Spiegel negativ ins Auge stechen, kannst du übersehen oder sie sogar schön finden. Ich sehe auch dich an, denke an die Kleinigkeiten, die auch an dir nicht perfekt sind. Sowohl die innerlichen als auch die äußerlichen Dinge, die auch dich nicht zu einem perfekten Menschen machen. Und doch liebe ich dich. Ich liebe dich, so wie du bist, auch wenn ich es mir ab und an nicht verkneifen kann, diese kleinen Dinge der Unvollkommenheit zu erwähnen.
Aber jetzt sehe ich dich an und kann mit einem Mal nur noch mein perfektes Gegenstück in dir sehen. Den Menschen, der einfach perfekt zu mir passt, der mich ergänzt, der zu mir gehört. Ich erschauere innerlich und in mir wächst ein Wunsch. Ich gehe auf dich zu und gehe vor dir auf die Knie, gehe noch weiter und kauere mich zusammen. Lege meinen Kopf auf meine Knie und mache mich so klein als möglich. Ich habe das plötzliche Bedürfnis dazu. Ich bin etwas aufgeregt, wie du auf mein plötzliches Handeln reagierst, mit dem du gerade sicherlich nicht gerechnet hast. Du sagst nichts. Mein Wunsch geht noch weiter, doch auch ich kann nichts sagen, nichts laut wünschen, nicht diesen Moment mit meiner Stimme zerstören, ich kann nur hoffen. Die Hoffnung wird erfüllt.
© Devana Remold